Urolagnia

... Das extremste in dieser Hinsicht stellen Coprolagnia und Urolagnia dar. Urolagnia kommt häufiger vor als Coprolagnia. Der Ausdruck Urolagnia bezeichnet den Drang, Urinieren zu beobachten, den warmen Urin über den eigenen Körper gießen zu lassen, Urin zu riechen und zu schmecken. Nachfolgend zitieren wir einige Fälle dieser Perversion.

Wulffen berichtet den Fall eines 31jährigen Geschäftsmannes, der 1894 in Chemnitz angetroffen wurde, als er hinter einer Frauentoilette einer Vergnügungsstätte stand und den Urin in ein Gefäß laufen ließ, das er in der Hand hielt. Er sagte, daß er von dem schrecklichen Drang der Urintrinker befallen sei.

Ein Gegenstück zu diesem männlichen Urintrinker ist der von Merzbach mitgeteilte Fall eines 18jährigen Mädchens, das vom Geruch männlichen Urins derart erregt wurde, daß es in der Nähe von Herrentoiletten herumzustrolchen pflegte und oft öffentlich masturbierte, weswegen es wiederholt verhaftet wurde. Zu Hause masturbierte es mit einer Flasche männlichen Urins unter der Nase. Es hatte keinen normalen Geschlechtsverkehr.

Wulffen berichtet noch eine Zahl drastischer Beispiele. Ein homosexueller Mann berichtet, daß ein Klient ihm befahl, ihm auf den Penis zu urinieren, während seine Hosen heruntergelassen waren. Ein 50jähriger Friseur ließ ein Mädchen auf seine Hände urinieren, was ihm völlige sexuelle Befriedigung verschaffte. Es gibt Urintrinker, die täglich ein Quart weiblichen Urins trinken.

Zum Abschluß dieser Reihe von Beispielen zitieren wir nachfolgend den typischen Tagtraum einer weiblichen Patientin Stekels, deren Kommentar über derartiges wie folgt lautet: «Tagträume dieser Art sind so schrecklich, daß es mir scheint, ich beginge Selbstverrat, wenn ich sie niederschreibe. Ich schäme mich meiner selbst; ich hätte sie niemals zulassen dürfen. Man träumt solche Dinge im geheimen, aber wenn man sie schwarz auf weiß liest, ist man entsetzt und fühlt sich degradiert und deprimiert. » Und jetzt der Tagtraum selbst:

«Ich bin in einem Wald oder in einer engen Schlucht mit einigen offenen Stellen; oft ist in der Nähe ein Teich oder fließendes Wasser. Es ist Sommer. Ich liege rücklings im Grase. Der Fremde kommt.

Obgleich es ein Fremder ist, fühle ich, daß er nett ist. Er setzt sich neben mich und spricht zu mir, aber zunächst höre ich nur abwesend hin, denn ich fühle, daß seine Gegenwart ein unbestimmtes sexuelles Gefühl in mir wachruft, dem ich nicht widerstehen kann. Er scheint zu spüren, was in mir vorgeht. Moral und Konvention machen eine Frau ängstlich zuzugeben, daß sie von einem Manne etwas erwartet. Aber da dies ein heimlicher Tagtraum ist, gestehe ich offen, daß ich möchte, daß er über mir uriniert.

Er erahnt dieses und drückt eine starke Begierde aus, dies zu tun, aber ich muß mich ausziehen, um den Strom auf meinem nackten Körper zu spüren und auch um meine Kleider nicht naß zu machen. Das widerstrebt mir etwas, aber er hilft mit, und seine Berührung läßt mich erschauern. je mehr Kleidungsstücke ich ablege, um so hilfloser komme ich mir vor, aber um so stärker wird meine sexuelle Erregung. Schließlich, als ich ganz nackt bin, versuche ich mich im Gras zu verstecken; ich fühle mich im Nachteil und unbehaglich. Er ist bekleidet und das unterstreicht seine männliche Überlegenheit, während meine Nacktheit meine weibliche Unterlegenheit betont. Das verstärkt meine sexuelle Erregung, die hauptsächlich auf diesem Unterschied zwischen den Geschlechtern begründet ist.

Er scheint es nicht eilig zu haben. Wenn er meine Schenkel berührt und seine Hand darauf entlangstreicht, erschauere ich vor Lust. Dann im Grase und halb von ihm verborgen erwarte ich den Augenblick, wo er beginnt. Dieser kritische Moment ist selbst in meinen Tagträumen nie klar und konsequent zu Ende gedacht worden. Ich habe es nie gewagt, ihn in meiner Vorstellung zu beenden. Ich kann mir wohl vorstellen, daß ich unter solchen Umständen zu einem gewissen Grad an Aufnahmebereitschaft dem Phallus gegenüber gelangen könnte. Ich stelle mir den Fremden in verschiedenen Stellungen vor: stehend, kniend, zurückgeneigt, immer in einer Lage, die es mir erlaubt, den warmen besänftigenden Strom zu genießen. Er wendet mich um, so daß ich ihn überall fühlen kann; es ist schieres Entzücken - ich fühle ihn auf meinen Brüsten, auf den Schenkeln, den Armen.

Manchmal stelle ich ihn mir nackt vor, dann steht er barfuß auf mir oder breitbeinig über meinen Schenkeln. Manchmal stehe ich, während er auch steht oder kniet, und er legt seine Hand zwischen meine Schenkel, und das verstärkt meine Lust. Die höchste Lust ist erreicht, wenn ich mit dem Gesicht nach unten liege und er meine Beine auseinanderbreitet, sich dann niederkniet und in meine Vagina uriniert. Manchmal tut er es in einer Weise, daß ich ihm ins Gesicht sehen muß; das ist der Höhepunkt der emotionalen Spannung und ich will mehr und mehr. Das Gefühl an sich ist süß, dann tritt der Umstand ein, daß der wertvolle Strom wieder hinaus und über mich schießt.

Während dieser Tagträume habe ich olfaktorische Halluzinationen. Ich kann Urin riechen, obwohl ich weiß, daß es eine Halluzination ist. In meinen Tagträumen achte ich auch gerne darauf, wie der Strom herauskommt, obwohl diese Vision sehr wenig zählt im Vergleich zu der Freude, die ich fühle, wenn der Urin auf mein nacktes Fleisch spritzt»

-.-.-