Zugegeben, ganz genau wissen Männer über die Sache seltenst Bescheid. Aber bestätigten Informationen zufolge - Vorsicht, ab jetzt wird's heikel! - sind viele öffentliche Damentoiletten. . . also sagen wir mal nicht unbedingt Meister-Proper-prämierungswürdig. Nun ist es weiß Gott nicht angebracht, ein Hohelied auf die Reinlichkeit von Männer-WCs zu singen, aber die Herren haben es gut: Sie können die Misere wenigstens ausstehen, während Frauen bekanntlich ihr kleines Geschäft in aufrechter Position alles andere als zieladäquat ausführen würden.
Doch jetzt besteht Aussicht auf eine bessere Trefferquote. Der Hoffnungsträger heißt "urinella". Das von der Kölner Drei-Mann-Firma Klomoda produzierte Papp-Produkt ist einer Tüte für gebrannte Mandeln nicht unähnlich, aber deutlich stabiler und hat unten eine zweite Öffnung. Die holde Weiblichkeit kann mit urinellas Hilfe kleine Geschäfte in Männerstellung nachahmen. Frei nach dem aufgedruckten Slogan: "Jetzt strahlen alle! Die Gleichstellung der Frau beim Urinieren steht". Zumindest steht urinella nach erfolgreichen Probeläufen und einigen kleineren Veränderungen unmittelbar vor der Markteinführung. Gaststätten, Krankenhäuser und Arztpraxen zählen zunächst zum möglichen Kundenkreis von Klomoda-Chef Justus Bierich, Erste Aufträge hat er bereits erhalten.
Zugegeben: urinella ist keine absolute Neuschöpfung. Aber
auch die japanische Wirtschaft wurde nicht deshalb so mächtig, weil
sie so viele grundlegend neue Produkte hervorbrachte, sondern weil sie
Ideen bestens kopierte und Marktchancen erkannte. Im Falle von urinella
summiert sich allein die deutsche Zielgruppe auf zig Millionen Personen.
Da es zudem äußerst wenige Dinge gibt, die so konjunkturunabhängig
sind wie der Drang zum Örtchen, kann Bierich Pessimisten guten Mutes
zurufen: "Ver ... äh ... zupft euch ! " Bernhard Wild